Die Geschichte vom Rockstar deiner Träume. Und dir.
Einer schicksalhaften Begegnung. Und von den Funken, die fliegen.
„Wir beide waren nicht füreinander bestimmt. Und je eher er das begriff, umso besser war es. Für uns beide.“
Dein Name ist Sophia Hansen. Du bist jung, witzig, bildhübsch und Single – und nicht gewillt, an dieser Tatsache etwas zu ändern. Zu schwer lastet die familiäre Vergangenheit auf deinen Schultern. Bis du im Eifer des Gefechts diesem Kerl eine Stahltür ins Gesicht rammst. Sein Name ist Alexander Seidler. Rhythmusgitarrist der Rock Legends. Ein waschechter Rockstar. Und er will dich. Aber du kannst nicht. Du kannst ihn aber auch nicht vergessen. Kurz darauf begegnest du ihm ein zweites Mal. Nur ist sein Herz da schon an jemand anderes vergeben. An Greta. Deine beste Freundin aus Kindheitstagen …
Achtung: es wird gerade an einer neuen Version gearbeitet.
eBook: 2,99€ (kostenlos mit Kindle Unlimited)
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Du möchtest die Geschichte von Sophia und Alex (noch einmal) von den Protagonisten selbst erzählt bekommen? Kein Problem! Ab sofort gibt es meinen Debütroman SAFE HAVEN auch in vertonter Version!
Lass dich von Isabelle und Jim durch die emotionalen Höhen und Tiefen der Handlung führen und spüre das Knistern der verbotenen Anziehung und die starke Verbundenheit, die sich dabei zwischen den beiden Hauptfiguren entwickelt.
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Kennengelernt habe ich Adrian, als er mir und meiner Band 2020 unseren Proberaum vermittelt hat. Als ich ihm von der Song-Idee zum Buch erzählt habe, war er sofort Feuer und Flamme. Aus seiner Feder stammt die Melodie mit Ohrwurmpotential. Zusammen haben wir die Lyrics geschrieben und dem Song eine Struktur gegeben, den Rest hat er allein erledigt. Und damit nicht nur Gesang und Gitarre beigesteuert, sondern dem Song mit liebevollen Details auch das gewisse Etwas verliehen und das ganze abschließend gemixt und gemastert. Ein herausragender Musiker mit wahnsinnigem Talent, mit dem ich – so hoffe ich – auch künftig den einen oder anderen Song schreiben werde.
Auf der Suche nach der passenden Stimme für meine Hauptfigur Sophia hätte ich niemals damit gerechnet, so schnell fündig zu werden – bis mir meine liebe Kollegin eine Gesangsaufnahme ihrer Tochter gezeigt hat. Ich hatte sofort Gänsehaut und mir war klar: Das ist die Stimme, die den Song perfekt macht. Damit war Alica im Boot. Ihr gewaltiger Stimmumfang hat mich von Anfang an aus den Schuhen gehauen und ihre Herzlichkeit und ihr sonniges Gemüt haben während der Proben und Aufnahmen stets für Laune gesorgt. Ich kann ihr gar nicht oft genug sagen, was für eine begnadete Sängerin sie ist. Sie wird es definitiv noch weit bringen!
Everyone needs a reason to move on
Mine is you, mine is you
Everyone is scared of falling down
I fall for you, I fall with you
Cause you´re the one
You are the one
Everyone is searching for safe haven
And I found you, I found it in you
Everyone is waiting for a reason
The reason to get lost in love at all
No matter the distance between us
And all the miles that will separate us
You are my home, my heart, my everything for me
You are the melody of my life
The song that´s always in my mind
You are my muse, my world, my everything baby
I`ll be yours and you`ll be mine
For once in a lifetime
Everyone is searching for safe haven
And I found you, I found it in you
Everyone is waiting for a reason
The reason to get lost in love at all
We got lost in love at all
We got lost, we got lost
We got lost in love at all
Sometimes I feel like I am lost all alone
These times when I can`t find my way anymore
Don`t be worried darling, I am the light
I will guide you through the dark in these times
Hey darling I know you`re the flame that ignites
You are warming my heart, please hold me tight
Everything is better when you`re by my side
You are the haven that changes my life
Cause you´re the one
You are the one
Everyone needs a reason to move on
Mine is you, mine is you
Everyone is scared of falling down
I fall for you, I fall with you
Cause you´re the one
You are the one
Everyone is searching for safe haven
And I found you, I found it in you
Everyone is waiting for a reason
The reason to get lost in love at all
No matter the distance between us
And all the miles that will separate us
You are my home, my heart, my everything for me
You are the melody of my life
The song that´s always in my mind
You are my muse, my world, my everything baby
I`ll be yours and you`ll be mine
For once in a lifetime
Everyone is searching for safe haven
And I found you, I found it in you
Everyone is waiting for a reason
The reason to get lost in love at all
We got lost in love at all
We got lost, we got lost
We got lost in love at all
Sometimes I feel like I am lost all alone
These times when I can`t find my way anymore
Don`t be worried darling, I am the light
I will guide you through the dark in these times
Hey darling I know you`re the flame that ignites
You are warming my heart, please hold me tight
Everything is better when you`re by my side
You are the haven that changes my life
Cause you´re the one
You are the one
-1-
Alexander
Sterne. Überall.
Ich sah tatsächlich Sterne.
Vorsichtig öffnete ich zuerst ein Auge, dann das andere. Keine Chance. Es funkelte und blinkte noch immer wie verrückt.
Bisher war mir nicht klar gewesen, was echte Schmerzen waren. Es fühlte sich an, als hätte jemand eine Handgranate in meinem Gesicht hochgehen lassen. Ich brauchte einen Moment, um wieder zu mir zu kommen. Mein Kopf dröhnte und ich war wie benebelt. Meine Lider fielen wieder zu.
Etwas Kaltes in meiner Hand erinnerte mich an den Eisbeutel, den ich festhielt. Ich drückte ihn stärker gegen meine Nase. Was unweigerlich dazu führte, dass sich der Schmerz wie ein Messerstich in mein Gesicht bohrte und mir die Tränen in die Augen trieb.
»Der Arzt müsste jeden Moment hier sein«, hörte ich Romy sagen.
Sie war nicht allein. Mehrere Personen redeten wild durcheinander. Klang locker nach einer ganzen Fußballmannschaft.
Ein weiteres Mal unternahm ich den Versuch, meine Augen zu öffnen. Das einfallende Licht ließ noch immer Sterne am Rand meines Blickfeldes tanzen. Alles war unklar und verschwommen. Doch nach und nach nahmen die Umrisse Gestalt an. Und was für eine Gestalt.
Das Gesicht einer jungen Frau, umrahmt von besagten Sternen. Gott, wie kitschig.
Ich blinzelte und die Sterne verschwanden. Was blieb, war dieses Gesicht. So umwerfend schön, dass ich froh war, gerade auf der Couch zu liegen. Andernfalls hätte es mich aus den Schuhen gehauen.
Das feine weißblonde Haar ging ihr bis zu den Schultern und umrahmte ihre schmalen Züge. Die hohen Wangenknochen waren mit einem Hauch Rouge betont. Zusammen mit den zartrosa Lippen und der niedlichen Stupsnase ergab es das perfekte Bild.
Und erst diese Augen.
Eine Mischung aus Minzgrün und Silbergrau. Faszinierend.
»Geht’s wieder?«, riss mich die vertraute Stimme meines Bruders aus der Trance.
Ich zwang mich dazu, meinen Blick abzuwenden, und drehte meinen Kopf langsam zur Seite. Tony hockte neben mir und musterte mich besorgt. Hinter ihm der Rest der Band, alle mit demselben Gesichtsausdruck.
Als Antwort auf Tonys Frage nickte ich nur. Was den vernichtenden Schmerz wieder aufflammen ließ. Scheiße, tat das weh!
Im selben Moment beugte sich die schöne Unbekannte über mich.
Meine Augen zuckten zurück zu ihr. Und schon ließ mich ihr Anblick meinen Schmerz vergessen.
Sie streckte die Hand nach meinem Gesicht aus, worauf ich den Eisbeutel in meiner Hand sinken ließ.
Mit gefurchter Stirn betrachtete sie meine Nase und zog vorsichtig das Tuch beiseite, das die Blutung stoppen sollte. Bis ihr Blick meinem begegnete. Sie hielt inne. Ich erkannte die Verunsicherung darin. Aber da war noch was anderes. Allerdings kam ich nicht dazu, es genauer zu analysieren. Der Moment war schon vorbei.
Sie räusperte sich und wich meinem Blick aus. »Es hat aufgehört. Vielleicht sollten wir aber besser neues Eis besorgen.«
Wahnsinn. Ihre Stimme. Dieser sanfte Klang. Wie ein Song, den ich nach dem allerersten Hören wieder und wieder hören wollte.
Gerade wollte ich was sagen, da flog die Tür auf und knallte gegen die Wand.
»Na Gott sei Dank, der Doc ist da!« Christian klang hörbar erleichtert.
Nur eine Sekunde später kniete unser Privatarzt neben mir und begutachtete mich.
»Na los, macht schon, alle raus hier jetzt!«, schnauzte Christian, worauf sich das Zimmer nach und nach leerte. Dann zeigte er auf den blonden Engel zu meinen Füßen. »Hey! Bist du taub? Das gilt auch für dich! Besonders für dich, verstanden?«
Wut blitzte in ihren Augen auf. Abwehrend hob sie die Hände. »Schon gut, ich geh ja schon.« Trotzig reckte sie ihr Kinn, dann sah sie wieder zu mir. Mit schuldbewusster Miene biss sie sich auf die Unterlippe. »Es tut mir leid«, hauchte sie kaum hörbar.
Verdammt. Wie sie vor mir hockte. Wie ein Häufchen Elend. Das konnte sich doch niemand ansehen. Ich schon gar nicht.
Schließlich seufzte sie, stand auf und ließ sich von Christian zur Tür eskortieren.
Der Gedanke, dass sie jetzt einfach so verschwand und ich sie vermutlich nie wiedersehen würde, gefiel mir ganz und gar nicht.
»Hey, warte!«, rief ich ihr hinterher.
Sie drehte sich noch einmal zu mir um.
»Du hast mir noch gar nicht deinen Namen verraten.«
Christian verdrehte theatralisch die Augen und fluchte leise vor sich hin, was mir aber egal war.
Zunächst wirkte sie überrascht. Doch dann huschte ihr ein Lächeln über die Lippen und hellte ihr Gesicht für einen Moment auf. Schon viel besser.
»Sophia.«
»Sophia«, murmelte ich.
Was für ein bezaubernder Name.
Allerdings bekam sie das nicht mehr mit, denn da hatte Christian sie schon unsanft nach draußen geschoben und die Tür hinter ihnen zugeworfen.
Eine Stunde zuvor
Sophia
»Hast du das gesehen? Wie die geguckt haben, als ich gesagt hab: Wir stehen auf der Gästeliste!? Bäm! So was wollte ich schon immer mal sagen!«
Der schokoladenbraune Lockenkopf meiner Freundin wippte vor mir auf und ab. Ihre Augen strahlten vor lauter Begeisterung und ihr aufgeregtes Quietschen erinnerte mich an eine sterbende Maus.
Mehr als ein zaghaftes Lächeln brachte ich nicht zustande. Kaum hatten wir die S-Bahn verlassen und uns zu Fuß auf den Weg zur Arena gemacht – statt einen Shuttlebus zu nehmen – hatte es angefangen, wie aus Eimern zu schütten. Ich war nass bis auf die Knochen. Ganz zu schweigen von meinen Haaren, die sich bei Feuchtigkeit immer furchtbar wellten. Glücklicherweise hatte ich mich heute für ein rotweißes Bandana entschieden, damit fiel es hoffentlich nicht zu sehr auf. Dennoch: Meine Klamotten waren komplett nass.
Joelina – von allen nur Joe genannt – entging meine angesäuerte Miene nicht. »Ach komm schon, Soph, das ist doch nur ein bisschen Regen!«
Ich verzog das Gesicht, worüber sie lachte.
»Ein bisschen. Klar.«
Joe lachte noch immer. Es bedurfte einiges, ihr die Laune zu verderben. Ich konnte mich nicht erinnern, sie jemals schlecht gelaunt erlebt zu haben. Vielleicht lag es auch daran, dass sie Halbbrasilianerin war. Sie hatte ein durch und durch sonniges Gemüt.
»Egal – los jetzt, lass uns noch schnell was zu trinken holen. Wir müssen uns beeilen, wenn wir gute Plätze haben wollen!«
Ich hatte keine Chance. Dabei war ich heute beim besten Willen nicht in Stimmung für ein Konzert.
Ich war todmüde. Erledigt. Kaputt. Fertig.
Eigentlich sollte gerade Joe wissen, wie man sich nach sechs Frühdiensten in Folge fühlte. Alles, was ich jetzt wollte, war, mich in den kühlen Stoff meiner Satinbettwäsche vergraben und bis morgen Abend durchschlafen, bevor ich zur Nachtschicht antreten durfte. Der Wechsel von Früh auf Nacht brachte meinen ohnehin schon verkorksten Biorhythmus gänzlich aus dem Tritt.
Mit zwei Alster in der Hand nahmen Joe und ich den entsprechenden Eingang in die Halle, der uns nach unten zum zentralen Innenraum mit den Stehplätzen führte. Die Luft war klar und kühl. Aus Erfahrung wusste ich jedoch, dass sich das mit zunehmender Menge an Menschen schnell ändern würde.
Wir ergatterten tatsächlich gute Plätze auf der rechten Seite unweit der momentan noch leeren Bühne. Gewaltig, das Ganze. Beeindruckend. Wie wohl die Aussicht von dort oben war? Ich ließ meinen Blick über die Ränge schweifen, die sich, genau wie der Innenraum, in Rekordzeit füllten.
»Ich hab Adrian geschrieben, wo wir sind«, riss Joe mich aus meinen Gedanken. Sie schob ihr Handy zurück in die Hosentasche und nahm einen Schluck von ihrem Getränk. »Wahnsinn, ich kann es immer noch nicht fassen! Das wird großartig!«
So ganz konnte und wollte ich mich von ihrem Stimmungshoch nicht anstecken lassen.
Was auch Joe bemerkte. »Verdammt, Soph, jetzt freu dich doch mal! Würde Markus heute Abend nicht an Männerschnupfen versterben, wärst du so spontan gar nicht hier. Und jetzt wirst du gleich die Rock Legends live sehen! Und das dank Gästelistenplatz auch noch völlig umsonst! Weißt du, wie viele vorrangig Frauen dafür töten würden?«
Das war richtig. Und ich war ihr auch dankbar dafür, dass sie als Erstes an mich gedacht und mich vorhin gleich angerufen hatte, als der Platz auf der Gästeliste frei geworden war. Und jetzt, wo ich hier war und sich die spannungsgeladene Atmosphäre auf mich übertrug, drang die Vorfreude allmählich zu mir durch.
Ich erwiderte Joes Lächeln. »Du hast recht. Es wird bestimmt toll werden. Danke, dass du mich mitgeschleift hast.«
Joe grinste. Schwungvoll warf sie einen Arm um mich. »Hey, da ist sie ja wieder, meine Lieblingskollegin!«
Wenig später entdeckte ich Adrian in der Menge, noch bevor er uns gesehen hatte. Was nicht sonderlich schwer war, weil er hier der Einzige war mit einer riesigen Kamera um den Hals. Ich riss meinen Arm in die Luft und winkte ihm zu. Wenige Sekunden später hatte auch er uns entdeckt und wühlte sich durch die Menge zu uns durch.
Adrian war Joes zwei Jahre älterer Halbbruder und Fotograf aus Leidenschaft. Ich liebte seine Schnappschüsse. Heute war er als Fotograf von Johnny Mirror hier, der Vorband, auf deren Gästeliste wir standen. Aber auch nur, weil Adrian mit den Jungs so gut befreundet war.
»Erzähl, wie ist’s so backstage? Hast du schon wen von der Band getroffen?«, quietschte Joe, krallte sich in Adrians Karohemd und hüpfte aufgeregt auf und ab.
Ihr Bruder zuckte lässig die Schultern und rückte seine Basecap zurecht. »Die hab ich nur mal von Weitem gesehen, als sie über den Flur gehuscht sind. Die haben weiter hinten ihren eigenen Bereich. Bisher hab ich die meiste Zeit mit Johnny Mirror rumgehangen und meinen Job gemacht. Ach, und die zweite Vorband hab ich auch schon kennengelernt. Unlimited. Ultracool und supernett. Die begleiten die ja jetzt schon die komplette Tour.«
»Und jetzt hast du offiziell Pause, oder was?«, fragte ich ihn und nippte an meinem Alster.
Adrian nickte. »Sozusagen, ja. Die Jungs bereiten sich gerade auf den Auftritt vor. Da herrscht höchste Konzentration. Ist auch bald so weit. Noch knapp zwanzig Minuten.«
Oh je. Ich konnte mir gut vorstellen, wie nervös die gerade sein mussten. Auch wenn es sicher cool war, vor so vielen Leuten zu spielen, tauschen wollte ich nicht mit ihnen.
»Wenn’s losgeht, muss ich nach vorn in den Fotografengraben. Aber bis dahin stehe ich euch uneingeschränkt zur Verfügung, Ladies.« Grinsend strich er sich durch seinen Vollbart, legte einen Arm um Joe und wuschelte ihr mit der anderen Hand durchs Haar.
»Wenn du Johnny Mirror nachher nochmal siehst, vergiss nicht, ihnen danke zu sagen, dass sie uns auf die Gästeliste gesetzt haben, okay?«, bat Joe ihn.
Adrian nickte.
»Also, wenn wir jetzt noch Zeit haben, lasse ich euch mal kurz allein und geh nochmal aufs Klo«, verkündete ich. »Oder musst du auch?« Fragend blickte ich zu Joe, die aber den Kopf schüttelte. »Gut, dann bis gleich.«
Ich drückte ihr meinen Becher in die Hand und bahnte mir einen Weg durch den mittlerweile proppenvollen Stehplatzbereich.
»Aber beeil dich! In zwanzig Minuten musst du wieder hier sein!«, rief Joe mir hinterher.
Es dauerte ewig, bis ich mich aus der Halle rausgekämpft hatte. Hier im Außenbereich mussten sich neben der ganzen Gastronomie und den Garderoben auch irgendwo die Toiletten befinden.
Ich folgte der Beschilderung und hatte gefühlt einmal die komplette Halle umrundet, bis ich sie entdeckte. Doch statt der erwarteten langen Schlange fand ich dort nur eine verschlossene Tür, an der ein Zettel klebte. Wegen Wasserschaden geschlossen. Bitte nutzen Sie die Toiletten auf der oberen Ebene.
Wunderbar. Und wie kam ich dort hin?
Ich sah erst nach rechts, dann nach links. Ein Hinweis wäre an der Stelle nicht schlecht gewesen, aber gut … Ausschauhaltend nahm ich den Weg wieder zurück und stieß dabei auf eine kleinere Gruppe, deren Unterhaltung ich entnehmen konnte, dass sie auch auf der Suche nach der Ausweichtoilette waren. Ich schloss mich an und folgte ihnen durch eine Tür, die zu einem Treppenhaus führte. Wir nahmen die Stufen bis in die zweite Etage, bogen links ab, durch eine große graue Stahltür und nochmal rechts um die Ecke.
Herrje, ob ich je wieder zurückfinden würde?
Nach ein paar Minuten anstehen durfte ich mich endlich erleichtern. Beim Händewaschen warf ich einen Blick in den Spiegel. Meine schwarze Hose klebte immer noch an mir. Mein verwaschenes Jeanshemd hingegen war zwar noch klamm, aber immerhin nicht mehr durchnässt. Und meine Haare lagen trotz der leichten Wellen in meinem sonst glatt frisierten Longbob erstaunlich gut. Zum Glück.
Ich verließ die Toiletten und fand mich auf dem verlassenen Flur wieder, wo die dumpfen Klänge von Schlagzeug und Bass zu hören waren. Johnny Mirror hatten also schon angefangen. Klasse. Joe würde mich umbringen.
Seltsam, dass hier niemand mehr war. Anscheinend war ich die Letzte, die es noch nicht zurück in die Halle geschafft hatte.
Ich warf einen Blick in beide Richtungen des Flurs. Von wo war ich nochmal gekommen? Verdammt. Mich durfte man nirgends allein stehen lassen, mein Orientierungssinn glich einem kaputten Kompass.
Also gut, wo lang jetzt? Tante Magda sagt immer: Rechtes was Schlechtes, Linkes was Flinkes. Also nach links.
Schon irgendwie gruselig, diese nackten grauen Wände. Noch dazu die Lampe an der Decke … hatte die vorhin auch schon so nervig geflackert?
Am Ende bog ich nochmal links ab, wo ich schließlich auf die graue Stahltür stieß. Na also! War ich doch richtig.
Als ich die Klinke nach unten drückte, ließ sich die Tür aber nicht öffnen.
Komisch. Ging die vorhin auch schon so schwer auf? Oder klemmte sie jetzt? Das hier war doch der richtige Ausgang, oder?
Ich sah über meine Schulter. Ja. Ich war vorhin eindeutig aus dieser Richtung gekommen. Warum konnten die das auch nicht vernünftig ausschildern?
So sehr ich mich bemühte, diese gottverdammte Tür wollte nicht nachgeben. Also schön, würde ich es eben so handhaben wie bei unserer Wohnungstür: Die Klinke runterdrücken und mich gleichzeitig dagegen werfen. Oder ich müsste im Zweifelsfall einen anderen Ausgang finden. Und das möglichst schnell, um das Konzert nicht gänzlich von hier aus zu verfolgen. Das wäre ja noch schöner!
Entschlossen umklammerte ich den Türgriff, atmete tief durch und holte Schwung. Das hier könnte unter Umständen wehtun. Also schön.
Drei … zwei … eins …
Ich flog beinahe durch die Tür, als diese im selben Moment von innen geöffnet wurde.
Jemand schrie.
Erschrocken sprang ich zurück. Ich stand dermaßen unter Schock, dass ich leider zu spät bemerkte, wie sich die Tür wieder auf mich zubewegte. Und auf meine Finger traf, die sich noch im Türrahmen befanden.
Jetzt war ich diejenige, die aus lauter Schmerz aufheulte. Tränen schossen mir in die Augen. Verdammt, tat das weh!
Doch ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, denn auf der anderen Seite war jemand, dem ich mit meiner Aktion noch viel größere Schmerzen zugefügt haben musste. Zumindest seinem Geschrei nach zu urteilen.
Vorsichtig stemmte ich die Tür wieder auf und riskierte einen Blick.
Dahinter stand ein Kerl.
Er hielt sich beide Hände vors Gesicht. Und zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor.
Scheiße. Was hatte ich getan?!